Unser Köln
Wertvolle Rohstoffe im Hausmüll
Ulrike Seidenstücker / AVG · 25.12.2024
Plastikmüll enthält viele unterschiedliche Wertstoffe. Foto: AVG Köln.
Es brummt, dröhnt, klackert ununterbrochen in der Halle der „Vorschaltanlage“. Wer den großen grün gestrichenen Koloss betrachten will, muss dafür den Kopf heben: Da fahren Förderbänder nach einem ausgefeilten System auf und ab, scheinen zu verschwinden und tauchen an anderer Stelle wieder auf. Unzählige Metalltreppen und Brücken umlaufen die gesamte Anlage, die in einer großen Halle der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH, kurz AVG, steht.
Der Weg des Abfalls
Alle Fäden laufen in der zentralen „Leitwarte“ zusammen. Hier beobachten Mitarbeitende über eine Vielzahl von Monitoren das Zusammenspiel aller Stationen. Sie können sich über Videokameras in unterschiedlichen Bereichen einen Einblick holen oder rufen ein Computerprogramm auf, das die Funktion und die Prozesse in Grafiken darstellt. Zwischendurch tauschen sie sich über Sprechfunk mit den Kollegen aus, die in der Anlage vor Ort sind, dann klingelt wieder ein Telefon. Gearbeitet wird hier in zwei Schichten, insgesamt 18 Mitarbeitende halten die Anlage am Laufen – außer nachts, da steht alles still.
Will man die Aufgabe dieser „Vorschaltanlage“ ergründen, muss man dem Weg des Abfalls folgen. Der beginnt im Tagesmüllbunker. Hier kommt der in Köln eingesammelte Restmüll an. Über Förderbänder geht er auf die Reise durch die Restmüllverbrennungsanlage.In einer großen Halle, der Aufbereitungsanlage, wird der Abfall auf die Verbrennung vorbereitet. Bisher konnten hier nur Eisenmetalle per Magnetabscheider herausgeholt werden.
In der Leitwarte der neuen Sortieranlage der AVG Köln laufen alle Fäden zusammen. Foto: AVG Köln
Über Förderbänder wird der Abfall durch die Sortieranlage transportiert. Foto: AVG Köln
Wertstoffe zum Recyceln
Die AVG Köln wollte aber zusätzliche Wertstoffe aus dem Abfall sichern, die sich für das Recycling eignen. Dazu baute sie seit Oktober 2023 eine zusätzliche Sortieranlage ein. Ziel der neuen „Vorschaltanlage“ ist es, Joghurtbecher, Plastikflaschen und weitere Hohlkörper, Folien aus Kunststoff sowie Nichteisenmetalle wie Kupfer und Aluminium aus dem Müllstrom herauszuziehen.
Der Sortierprozess beginnt in großen Siebtrommeln. Wie in einer riesengroßen Waschmaschinentrommel dreht sich der Abfall und wird nach Größen sortiert. Anschließend passiert er auf dem Förderband die Magnetabscheider, die den eisenhaltigen Schrott entfernen.
Hier werden neben Eisen auch Kunststoffe und Nichteisenmetalle herausgefiltert, um sie zu recyclen. Foto: AVG Köln
Nun erreicht der Materialmix den neuen Teil der Sortieranlage. In hohem Tempo bewegt sich ein Band auf die Stelle zu, an der Nah-Infrarot-Detektoren Plastikteilchen entdecken. Die Sensoren senden einen Lichtstrahl aus. Da die Kunststoffteile das Licht anders reflektieren als der übrige Abfall, lassen sie sich mit Luftdruck einfach herausschießen. Das macht der Wirbelstromscheider.
Weiter geht es zu den sogenannten Ballistikseparatoren: Sechs Kurbelwellen rütteln die Plastikabfälle in hoher Geschwindigkeit auf und ab. Damit werden die leichten Folien von den Hohlkörpern getrennt. Letzte Station sind spezielle Container, in denen die herausgefilterten Hartkunststoffe bis zur Abholung gesammelt werden.
Auch der Weg der übrigen Abfälle nähert sich dem Ziel. Dem Abfall werden noch Aluminium und andere Nichteisenmetalle in sogenannten Nichteisenabscheidern entzogen. Der Rest landet im Restmüllbunker, dem großen Lagerraum vor der eigentlichen Verbren- nung. Daraus entsteht später Energie für 240.000 Haushalte. Die vier wiederverwertbaren Rohstoffe Eisen, Nichteisenmetalle, Folien und Hohlkörper werden am Schluss des Prozesses zum Tochterunternehmen AVG Ressourcen gebracht. Von hier aus gehen die Kunststoffe und Metalle zurück in die verarbeitende Industrie. Und dann beginnt ihr zweites Leben.
Wie wird der Müll in Köln entsorgt?
Die AVG Köln lädt die „KölnerLeben“- Leserinnen und -Leser zu einer Führung durch die Restmüllverbrennungsanlage ein.
Wann kann man die Restmüllverbrennungsanlage besichtigen?
Do, 13.2.2025, 10 Uhr
Ist eine Anmeldung zur Führung durch die Anlage erforderlich?
Unbedingt erforderlich:
Tel. 0221 / 71 70-0
Wo findet die Führung statt? Wie erreicht man die AVG Köln am besten?
Ab dem Verwaltungsgebäude der AVG Köln, Geestemünder Str. 23. Zu erreichen mit der KVB-Linie 12, Haltestelle Geestemünder Straße, dann etwa 400 Meter Fußweg. Kostenlose Parkplätze sind vorhanden.
Wie sollte man sich für die Führung kleiden?
Mit geschlossenem Schuhwerk sowie Bekleidung, die Arme und Beine bedeckt.
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Tags: AVG-Köln , Führung , Nachhaltigkeit , Plastikmüll , Wertstoffe
Kategorien: Unser Köln , Nachhaltigkeit